Space Park Bremen - Der kurze Traum vom All

von Horst Paczkowski, NAFS

( Der Bericht wurde als Beitrag  für den " spacexpress  raumfahrt-chronik 2004 " des VFR geschrieben und dort auch veröffentlicht )

Oben: Das Wahrzeichen des Space Park Bremen: der Nachbau einer
ARIANE 44LP die gleichzeitig die Attraktion "Space Shot"
im Service-Tower verbirgt.
Foto: © 2004 NAFS

Als die ersten Informationen über den Bau des Space Park Bremen an die Öffentlichkeit drangen löste dies in der Gemeinde der Raumfahrtbegeisterten natürlich eine Welle von Spekulationen aus. Was würde dort wohl wirklich entstehen ? Nach und nach gab es immer mehr und konkretere Informationen. Ein riesiger Komplex auf einem Areal von 26 Hektar war im Entstehen. Das Projekt sollte Geschäfte, Hotels, einen Entertainment-Park, ein IMAX-Kino sowie das Cinespace Multiplexkino unter einem Dach vereinen. Zunächst aber ein kurzer Abriß der Vorgeschichte der keinen Anspruch auf Vollständigkeit erhebt. Etwa Mitte der 90er Jahre entstand die Idee zum Space Park. Die damaligen Planungen sahen ein reines Freizeitzentrum ohne Einkaufspark vor. Zu diesem Zeitpunkt waren unter anderem auch noch ein Space Camp mit Astronautentraining ( ähnlich den Space Camps in den USA ) sowie ein Kuppelkino geplant. Prognostizierte Eckdaten: 1,3 Mio. Besucher pro Jahr sowie zusätzlich 20.000 Besucher des Space Camp. Geschätzte Anzahl neuer Arbeitsplätze rund 1600, geschätzte Investitionssumme 122 Mio. Mark. Da kein Investor für den Bau gefunden werden konnte kam im Sommer 1995 die Idee auf Gesellschafter für die Finanzierung zu suchen. Im Gespräch waren hier unter anderem die DASA, HVG und Köllmann. Die DASA beschließt jedoch schon Anfang 1996 definitiv, sich nicht an den Investitionen zu beteiligen. Anfang 1996 bis Mitte 1997 wurde dann der von der Köllmann-Gruppe entwickelte Vorschlag neben dem Raumfahrt-Park auch andere Dienstleistungen wie Hotels, Themengastronomie, Einkaufsmeile, Kinos, Clubs usw. in das Konzept mit einzubeziehen diskutiert. Bis Ende 1998 / Anfang 1999 geht das Ringen um Konzepte, Investoren und Finanzen weiter. Mittlerweile sind auch die Dresdner Bank und die Degi, Tochtergesellschaft der Dresdner Bank für Immobiliengeschäfte, mit im Boot. Im Dezember 1998 kauft die Degi das Grundstück und übernimmt die Bau-Investitionen. Im Juni 2000 ist es dann soweit, der symbolische erste Spatenstich wird gemacht. Gebaut wurde nun ein Space Park mit Einkaufsmeile, Hotel, Kino und natürlich dem Space Center. Der Bau wurde begleitet von immer neuen Diskusionen und Problemen bei der Finanzierung. Die Kosten stiegen raketengleich ( man möge mir diesen Ausdruck bitte verzeihen ). Der Bau lief aus bautechnischer Sicht für ein Projekt dieser Größe recht reibungslos und fast ohne große Verzögerungen ab. Zu diesem Zeitpunkt waren alle Beteiligten noch sehr zuversichtlich. Die Verhandlungen bezüglich der Vermietung der Geschäfte und des Betriebs der Hotels schienen erfolgversprechend.

Als die Köllmann AG im März 2002 mitteilt, daß sie den Weiterbau nicht mehr finanzieren kann wird in einer Rahmenvereinbarung zwischen Degi und der Stadt Bremen der Weiterbau des Space Park vereinbart. Die Kosten wollen sich Degi und Bremen teilen.

Was hier gebaut wurde ist vom Feinsten. Die futuristische Architektur des Gebäudes und jede Menge High-Tech im Inneren sind allein schon beeindruckend. Beeindruckend sind allerdings auch die Baukosten, sie werden vorsichtshalber mit "über 500 Mio. Euro" beziffert. Bei der Vermarktung des Einkaufsbereiches ist der Degi leider kein Erfolg beschert und so beschließt man das Space Center allein zu eröffnen. Somit stehen rund 44.000 Quadratmeter Verkaufsfläche leer und verursachen obendrein auch noch Kosten. Die Nachfrage nach Zimmern war vorsichtig ausgedrückt weniger als mäßig. Kein gutes Omen ...

Am 19.12 2003 um 11 Uhr war es dann soweit, das Softopening des Space Park oder besser gesagt des Space Center erfolgte. Auf ca. 22.000 Quadratmetern "Vergnügungsfläche" wurden zahlreiche Attraktionen geboten die zum Teil einzigartig in Europa waren. Allein in den ersten 3 Stunden verzeichnete man rund 1500 Gäste. Die Softopening-Phase, während derer die Eintrittspreise noch reduziert waren, diente vorwiegend der technischen Feinabstimmung der einzelnen Attraktionen.

Am 12 Februar 2004 erfolgte dann die große, feierliche Eröffnung. Bereits im März 2004 wird offiziell bekannt, daß sich die Dresdner Bank so schnell wie möglich von dem Projekt trennen will.

Nun aber endlich ein kleiner Überblick über die Attraktionen des Space Center.

Gleich am Haupteingang steht das Wahrzeichen des Space Park, ein über 60 Meter hohes 1:1 Modell einer ARIANE 44LP. Sie stellt auch gleichzeitig eine der Attraktionen, den Space Shot , dar. Im Service-Tower befindet sich ein mit Sitzplätzen ausgestatteter Lift mit dem die Besucher auf über 55 Meter Höhe gezogen werden und anschließend im freien Fall für einige Augenblicke das Gefühl der Schwerelosigkeit erleben können.

Die Launch-Control des Space-Shot
Foto: © 2003/2004 Björn Baumann